Mann mit Kind schauen durch einen Bilderrahmen
Sinne und Denken entfalten

25.11.2015

Schloss Freudenberg liegt in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden In dem repräsentativen Gebäude ist seit 1993 das Museum „Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne und des Denkens“ zu Hause.

Auf 2000 Quadratmetern, über drei Stockwerke, in 55 Räumen, auf 13 Hektar Parkgelände und mit 131 Erfahrungsfeldstationen können große und kleine Besucher ihre 28 Sinne (!) erleben und erfahren. Der GRASHÜPFER sprach mit Sigrid Schwarz, der Pressesprecherin des Museums.

Schloss Freudenberg ist eigentlich kein richtig altes Schloss, sondern eine wunderschöne Villa von 1904. Können Sie uns zur abwechslungsreichen Geschichte des Hauses ein wenig erzählen?
Schloss nannten es die Dotzheimer Bürger, denn die Dimension der Baugrube und die Größe des Gebäudes übertraf deren Vorstellungskraft. Eine reiche Französin und ein englischer Maler ließen sich 1904 am Rande der Stadt auf dem Freudenberg ein Palais bauen. Ausgestattet mit reichlich finanziellen Mitteln engagierten sie den Architekten Paul Schultze Naumburg. Die Liebe verging und das ungleiche Paar trennte sich wieder.

Danach hatte das Schloss mitsamt dem Schlosspark wechselvolle Zeiten – über zehn Besitzer haben bis heute Spuren hinterlassen. Zum Beispiel gab es den Versuch ein Hotel darin zu betreiben, während des 1. Weltkrieges war es ein Offizierskasino der Franzosen, später wurde es als Erholungsheim für lungenkranke Kinder aus dem Ruhrgebiet umfunktioniert. Während der NS-Zeit fungierte das Schloss als Müttererholungsheim, als Station der Deutschen Wehrmacht und endete als ein „Rod and Gun Club“ der amerikanischen Armee.

Schließlich kaufte die Stadt Wiesbaden das heruntergekommene Anwesen zurück, wusste damit allerdings nichts anzufangen. Eine Sanierung hätte zu viel Geld verschlungen und Pläne für einen Neubau wurden wieder verworfen. Es gab keine Einigung und keine Entscheidung. Während dem Leerstand wurden die Bauschäden provisorisch repariert, die Maßnahmen reichten allerdings bei weitem nicht aus und das
Gebäude wurde vom deutschen meldepflichtigen Hausschwamm befallen. Leser- und Protestbriefe füllten die Tageszeitungen. Als Notlösung wurde eine Künstlergruppe, die gerade im Schlosspark Biebrich gastierte gefunden.

Wie kam es zu der Idee, ein Museum für die menschlichen Sinne zu gestalten?
Beatrice und Matthias Schenk, die beiden Gründer des Erfahrungsfeldes waren als Wanderzirkus mit Zelt und Wagen unterwegs und hatten ihr erstes Gastspiel in Wiesbaden. Das Programm, ein Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne begeisterte sowohl die Besuche – darunter viele Kinder und Jugendliche. Der damalige Landeskonservator Gottfried Kiesow und der damalige Oberbürgermeister Achim Exner baten die Künstlergruppe in Wiesbaden zu bleiben – und ihre Arbeit im Schloss Freudenberg weiterzuführen.

Besonders bekannt geworden sind die völlig abgedunkelten Räume zur Schärfung des Tast- und Hörsinnes. Was erwartet die Besucher in diesen Bereich des Schlosses?
Ja, das stimmt. Die Dunkelheit ist noch immer ein Anziehungspunkt für Schloss Freudenberg und doch war es am Anfang eine Notlösung. Von außen vermauert, im Innern stockdunkel erfand die Künstlergruppe Stell Dir vor Du wärest blind – die Unsicht-Bar war geboren. Über 25.000 Besucher kamen innerhalb der ersten Monate. Noch immer sind unsere Gäste fasziniert von dem Erlebnis im Dunkeln. In der DunkelBar erlebt man intensiver den Geschmacks- und Geruchsinns, der Tast- und Hörsinn sind gefordert und Gefahren- und Angstsinn müssen überwunden werden.

Es gibt ein spezielles Angebot für die Wintermonate – welche Sinne kommen jetzt besonders zum Tragen?
Im Erfahrungsfeld Winter -22°C nehmen wir uns vier Monate Zeit „die Schönheit die vom Himmel fällt“ zu erforschen. Dazu haben wir bereits zum sechsten Mal eine Kältekammer eingerichtet. Dort schaut man Schneeflocken beim Tanzen zu, Eisblumen beim Wachsen und Blitzeis beim Werden.

Neben den täglichen Öffnungszeiten und Rundgängen, gibt es außergewöhnliche Angebote für Kinder und Familien. Welche?
In den Wintermonaten haben wir immer ein offenes Feuer unter dem Drachenzelt, dort kann Stockbrot zubereitet werden. Einmal im Monat gibt es am Wochenende eine Feuerwerkstatt. Außerdem können unsere Besucher bei der Bienenkönigin eine Bienenwachskerze ziehen. Im Klangraum finden stündlich Klangerlebnisreisen statt und immer sonntags laden wir zu einer öffentlichen Führung ein. Außerdem kann man im Erfahrungsfeld (drinnen und/oder draußen) den Kindergeburtstag feiern. Dies muss vorab gebucht werden, das Geburtstagskind ist von uns eingeladen. Im „Garten der Kinder“ finden regelmäßig Führungen zum Thema Winter, Wärme/Kälte, Finsternis und Licht statt. In unserem Schlosscafé verwöhnen wir unsere Gäste mit vielen Leckereien.

Vielen Dank für das nette Gespräch!

• für die ganze Familie
• für draußen und für drinnen
• Preise: Kinder 3-6 J. 6 Euro / Kinder 7-17 Jahre 10 Euro / Erwachsene 15 Euro
• 65201 Wiesbaden, Schloss Freudenberg, Tel. 0611-4110141
www.schlossfreudenberg.de

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