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24.09.2024
Die Verwendung ätherischer Öle hat eine lange Tradition. Schon in der griechischen und römischen Antike wurden sie für ihre heilenden und beruhigenden Eigenschaften geschätzt und in der Medizin eingesetzt.
Im Mittelalter fanden ätherische Öle Eingang in die europäische Heilkunst, etwa in den Klostergärten der Benediktiner. Im 20. Jahrhundert erlebten sie durch die Aromatherapie eine Renaissance und sind heute ein fester Bestandteil der Komplementärmedizin. Viele Studien belegen ihre Wirksamkeit auf Körper und Geist.
Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der ätherischen Öle – von der Aromatherapie über die Hautpflege bis hin zur Unterstützung des allgemeinen (mentalen und körperlichen) Wohlbefindens – machen sie zu wertvollen Helfern im Alltag. Besonders für Familien, die auf natürliche Weise das Wohlbefinden aller Familienmitglieder fördern möchten, sind ätherische Öle eine sanfte und wirkungsvolle Ergänzung. Doch wie können sie sicher und effektiv angewendet werden?
Was sind ätherische Öle und warum wirken sie?
Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Pflanzenessenzen, man kann auch sagen „die Seele“ der Pflanze, die durch Destillation oder Kaltpressung (nur bei Zitrusfrüchten) aus Blättern, Blüten, Rinden oder Wurzeln gewonnen werden. Das ätherische Öl einer Pflanze ist daher auch um ein Vielfaches potenter als die Ursprungspflanze. In der Pflanze dienen diese Öle als Abwehrmechanismus gegen Schädlinge und Krankheiten – sie sind quasi das Immunsystem der Pflanze. Der Mensch macht sich diese hochpotenten Wirkstoffe zunutze: Ätherische Öle enthalten nämlich komplexe chemische Verbindungen wie Terpene, Ester und Alkohole, die vielseitige Wirkungen haben. Alle ätherischen Öle verfügen erwiesenermaßen über antientzündliche, antibakterielle oder antivirale Eigenschaften.
Beim Einatmen gelangen die Duftmoleküle über die Nase direkt ins limbische System, den Teil des Gehirns, der für Emotionen und Erinnerungen verantwortlich ist. Dadurch können ätherische Öle beruhigend, stimmungsaufhellend oder belebend wirken und sogar physiologische Prozesse im Körper beeinflussen, wie die Regulierung des Hormonhaushalts oder die Linderung von Stress.
Warum Qualität entscheidend ist: Reine natürliche Öle
Der Markt für ätherische Öle ist groß, doch nicht alle angebotenen Produkte sind gleich. Um die positiven Wirkungen ätherischer Öle voll auszuschöpfen und gesundheitliche Risiken zu vermeiden, ist es unerlässlich, ausschließlich reine, natürliche Öle zu verwenden. Diese sollten ohne synthetische Zusatzstoffe hergestellt sein. Da die Gewinnung des Öls, je nach Ursprungspflanze sehr aufwendig sein kann und nur wenig dieser reinen Essenzen gewonnen werden können, ist der Preis für ein ätherisches Öl also durchaus auch ein Qualitätsmerkmal. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Öle tatsächlich die gewünschten positiven Effekte erzielen und keine unerwünschten Reaktionen hervorrufen.
Sicherheit für Groß und Klein: Verdünnung ist das A und O
Besondere Vorsicht ist bei der Anwendung ätherischer Öle bei Kindern geboten. Die Haut von Kindern ist dünner und empfindlicher als die von Erwachsenen, weshalb unverdünnte Öle schnell zu Hautreizungen oder sogar zu allergischen Reaktionen führen können. Generell gilt: Je jünger das Kind, desto stärker sollte das Öl verdünnt werden. Für Babys und Kleinkinder ist eine Verdünnung von mindestens 0,5 % empfohlen – das entspricht etwa einem Tropfen ätherisches Öl auf 10 ml Trägeröl (zum Beispiel einem Jojobaöl oder fraktioniertem Kokosöl). Bei älteren Kindern kann die Verdünnung etwas geringer ausfallen, jedoch sollte auch hier Vorsicht walten. Besonders intensive Öle wie Pfefferminze oder Zimt sollten bei Kindern grundsätzlich vermieden werden.
Ätherische Öle als Begleiter im Alltag: Wo sie helfen können
Ätherische Öle bieten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten im Familienalltag. Kinder, leiden mitunter unter schulischen oder sozialen Belastungen. Hier können beruhigende Öle helfen, diese Stresssymptome zu lindern und das emotionale Gleichgewicht zu unterstützen.
Hier sind einige Beispiele, welche ätherischen Öle insbesondere Kindern und Teenies helfen können:
• Beruhigung: Lavendelöl ist wohl das bekannteste Öl, wenn es um Entspannung und Beruhigung geht. Es kann abends im Diffuser (Kaltzerstäuber) verwendet werden, um eine ruhige Schlafatmosphäre zu schaffen, oder leicht verdünnt auf die Fußsohlen aufgetragen werden, um Unruhe und Ängste zu lindern.
• Konzentration: Zitrusdüfte wie Orange oder Zitrone können die Konzentration fördern und gleichzeitig die Stimmung heben. Ein paar Tropfen in einem Diffuser im Kinderzimmer oder in der Nähe des Lernplatzes können helfen, die Aufmerksamkeit zu steigern. Achtung: Zitrusöle sind photosensitiv und können in Kombination mit direkter Sonneneinstrahlung Hautreizungen verursachen!
• Unterstützung bei Erkältungen: Eukalyptus oder Thymian, stark verdünnt, können helfen, die Atemwege zu befreien. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, da diese Öle für sehr kleine Kinder nicht geeignet sind. Es ist immer ratsam, vor der Anwendung Rücksprache mit einem Aromaberater oder einer Aromaberaterin zu halten.
• Kleine Verletzungen oder Insektenstiche: Hier ist Lavendelöl aufgrund seiner antientzündlichen Eigenschaften wunderbar für die Wundheilung und zur Schmerzlinderung geeignet.
Aber auch die Eltern stehen oft vor der Herausforderung, Familie, Beruf und eigene Bedürfnisse im Alltag unter einen Hut zu bringen. Hier können ätherische Öle eine wertvolle Unterstützung sein, um in stressigen Zeiten einen Moment der Ruhe und Entspannung zu finden.
• Stressabbau und Entspannung: Öle wie Lavendel, Ylang-Ylang oder Weihrauch können helfen, den Alltagsstress zu mildern. Ein entspannendes Bad mit ein paar Tropfen dieser Öle oder das Einatmen eines angenehmen Duftes aus einem Diffuser können wahre Wunder wirken.
• Energie und Ausdauer: Wenn der Alltag besonders herausfordernd ist, können Zitrusöle wie Grapefruit oder Bergamotte belebend wirken und helfen, neue Energie zu tanken.
• Kopfschmerzen und Verspannungen: Hier kann ein Tropfen Pfefferminzöl auf den Schläfen oder im Nacken schnelle Abhilfe schaffen
Vielseitige Anwendung von Ätherischen Ölen: So Nutzen Sie die Kraft der Natur:
Eine der häufigsten Methoden ist die äußerliche Anwendung, auch als topische Anwendung bekannt. Dabei werden die Öle direkt auf die Haut aufgetragen, oft verdünnt in einem Trägeröl wie fraktioniertem Kokos- oder Jojobaöl. Eine weitere Möglichkeit ist die aromatische Anwendung, bei der die Öle über die Luft aufgenommen werden. Hierzu kann man sie in eine Bodylotion einarbeiten oder klassisch in einem Diffuser verwenden. Dieser verteilt die feinen Ölpartikel in der Luft, wodurch sie über die Atemwege aufgenommen werden und eine beruhigende, reinigende oder erfrischende Wirkung entfalten können. Trockene Luft wird abgemildert, Raumklima und Wohlbefinden verbessern sich. Schließlich gibt es auch die innerliche Einnahme von ätherischen Ölen. Hierbei kann man die Öle beispielsweise in Wasser (Zitrone regt den Stoffwechsel an – Tipp aus dem Ayurveda) oder in einer Leerkapsel einnehmen. Dabei ist es entscheidend, auf die 100 % Reinheit der Öle zu achten und die Sicherheits- und Warnhinweise des Herstellers genau zu befolgen, um eine sichere Anwendung zu gewährleisten.
Mein Extra-Tipp: „Mix It Yourself”:
Ganz einfach lassen sich selbstgemachte Ölmischungen herstellen! Egal ob es dabei um körperliche oder mentale Themen geht, so haben Sie für jede Situation die passende Mischung „to go“ immer griffbereit.
Übrigens lassen sich auch im Haushalt für alle DIY-Fans von natürlichen Produkten die ätherischen Öle wunderbar integrieren. Wussten Sie zum Beispiel, dass ätherisches Zitrusöl aufgrund seiner stark reinigenden Eigenschaften sogar Klebereste auf Oberflächen mühelos entfernt? Auch DIY-Reiniger für die Küche sind mit Orangen, Zitronen- und Thymianöl ein schnell gemachter Hit. Sie reinigen effektiv, duften fantastisch und ihre Oberflächen sind ganz ohne Chemie frisch gereinigt.
Fazit: Natürliche Unterstützung mit Bedacht – “there‘s an oil for that”
Ätherische Öle bieten eine beeindruckend breite Palette an Anwendungsmöglichkeiten. Kleiner Aufwand, große Wirkung: Mit diesen natürlichen Allroundern hat man für fast jede Lebenslage das passende „Werkzeug“ schnell zur Hand.
Denken Sie daran: Weniger ist oft mehr, und die Natur bietet uns mit den ätherischen Ölen eine sanfte, aber wirkungsvolle Möglichkeit, uns in unserem Alltag auf mentaler und körperlicher Ebene, effektiv zu unterstützen und können daher eine sinnvolle Ergänzung zur Schulmedizin sein. Insbesondere bei Babys, Kleinkindern, älteren Menschen, während der Schwangerschaft und Stillzeit oder bei bestehenden Vorerkrankungen, sollten Sie sich allerdings stets kompetenten (auch medizinischen oder homöopathischen) Rat, suchen.
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Autorin:
Ute Kolbe ist verheiratet, zertifizierte
Gesundheits- und Präventionsberaterin, zertifizierte AyurYoga-Lehrerin, Fachkraft für Stressmanagement, sowie Diplom-Aroma-beraterin und Ayurveda-Ernährungsberaterin.
www.beinbalanceutekolbe.de
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