Mutter hilft Tochter bei Hausaufgaben

Foto: © pixabay.de

Kannst du mal kommen? Ich versteh‘ das nicht!

31.05.2017

Viele Dinge, die uns schwer fallen, können wir von anderen Menschen erledigen lassen: „Kannst du dir mal meinen Computer anschauen?“, „Kannst du für mich einparken?“ – Beim Lernen funktioniert das leider nicht. Die Frage „Kannst du nicht die Vokabeln für mich lernen?“ wird höchstens im Scherz gestellt.

Und so fühlen sich Eltern, deren Kinder Lernschwierigkeiten haben, oft ähnlich hilflos wie der Trainer einer unglücklich agierenden Fußballmannschaft: Er würde sich vielleicht gerne selbst einwechseln – ihm bleibt aber nichts Anderes übrig, als vom Spielfeldrand aus hineinzurufen und ansonsten zuzusehen.

Vielleicht macht es Eltern Mut, sich klarzumachen, dass sie einen sehr wichtigen indirekten Einfluss auf die Lernerfolge ihrer Kinder haben.

Eine Forschergruppe der Universität Oxford belegte in einer Studie, dass ein anregendes und unterstützendes häusliches Umfeld einen großen und nachhaltigen Einfluss auf die Mathematikleistung eines Kindes hat.

Was aber können Eltern tun, um ein anregendes Lernumfeld zu schaffen? Aus unserer Sicht gibt es im Wesentlichen fünf Möglichkeiten. Eltern sollten

1. Vorbild sein
Greifen Sie in Gegenwart des Kindes häufig selbst zum Buch oder zum Stift und verdeutlichen Sie, dass Sie Gelerntes nutzen. Lesen Sie viel und regelmäßig vor.

2. Helfen, die Freude am Lernen zu erhalten
Machen Sie mit vielen Beispielen deutlich, dass es nicht nur in der Schule, sondern auch im Alltag viele Anlässe zum Lesen, Schreiben und Rechnen gibt.

3. Bei der Lernorganisation unterstützen
Richten Sie mit Ihrem Kind gemeinsam einen ordentlichen und angenehmen Arbeitsplatz ein und überlegen Sie zusammen, wie die Lern- und Hausaufgabenzeit sinnvoll genutzt und begrenzt werden kann.

4. Hilfe zur Selbsthilfe an die Hand geben
Lassen Sie Ihr Kind erklären, wie weit es eine Aufgabenstellung verstanden hat und wie es herangehen würde. Geben Sie Tipps, aber lassen Sie selbstständig arbeiten. Statt Hausaufgaben zu kontrollieren, regen Sie lieber zur Selbstkontrolle an.

5. Ein positives Selbstbild fördern
Nehmen Sie die Erfolge Ihres Kindes wahr und loben Sie. Geben Sie das Gefühl, dass es sich auf Sie verlassen kann, ohne etwas dafür tun zu müssen.

Ein anregendes und unterstützendes häusliches Umfeld tut allen Kindern gut. Kinder mit besonderen Lernschwierigkeiten, insbesondere einer Rechenschwäche oder Lese-Rechtschreib-Schwäche, brauchen jedoch meist zusätzlich professionelle Unterstützung, um sich gut entwickeln zu können.

Anzeige

Anzeige

Volker Schäfer

Autor:
Volker Schäfer leitet seit 2012 das Duden Institut für Lerntherapie Frankfurt am Main mit mehreren Außenstellen, unter anderem auch in Bad Soden am Taunus
https://www.duden-institute.de/

Weitere interessante Beiträge für dich:

Adoption und Pflegekinder

Adoption und Pflegekinder

Es gibt die unterschiedlichsten Beweggründe, ein Kind aufzunehmen. Manche Eltern möchten einem weiterem Mädchen oder Junge Liebe und Geborgenheit schenken. Ebenso kann ein unerfüllter Kinderwunsch die Motivation für Adoption oder Pflegschaft sein.

Anlagen im Gesundheitssektor

Anlagen im Gesundheitssektor

Johann Drexler stellt ein hochinteressantes Anlagesegment vor, welches oftmals nicht bei der Fondsauswahl berücksichtigt wird, aber lukrative Möglichkeiten bietet.

Pin It on Pinterest

Share This