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Recht | Schule | Für Pädagogen
31.07.2018
Überall, wo Menschen miteinander leben und arbeiten, entstehen von Zeit zu Zeit Konflikte. Der Umgang des Einzelnen mit einem Konflikt und der Verlauf jedes Konfliktes sind sehr unterschiedlich und von vielen Faktoren abhängig.
Auch im Zusammenleben unserer Kinder können wir kleine bis schwerwiegende Streitereien beobachten – es beginnt schon auf dem Spielplatz, setzt sich im Kindergarten fort und nimmt in der Schule wieder neue Formen an. Meist geht es um Anerkennung, Freundschaft und Zugehörigkeit zu einer Gruppe.
Dabei ist ein Konflikt an sich nichts Schlechtes. Im Gegenteil – nur dort, wo eine Auseinandersetzung stattfindet, kann sich auch etwas verändern. Gerade Kindern sollten wir beibringen, dass unser Verhalten und unsere Reaktion auf einen Streit maßgeblich sind. Wir sollten nicht immer appellieren: vertragt euch doch bitte! Vielmehr können wir unsere Kinder dabei unterstützen, dass sie frühzeitig lernen, „richtig“ zu streiten und ihre eigene Lösung für einen Konflikt zu finden.
Schon Kindergartenkinder können lernen, mit der Unterstützung einer Erzieherin oder Bezugsperson ein Gespräch zu führen, in dem sie dem anderen Kind zuhören, ihre eigenen Gefühle beschreiben und Lösungsvorschläge machen, um sich darauf zu einigen, wie es weiter gehen soll. Die Erfahrung, dass sie an der Lösung des Streits beteiligt werden und nicht ein Erwachsener „von oben herab“ eine vermeintlich gute Entscheidung für sie trifft, stärkt das Selbstbewusstsein und die eigene Konfliktlösungskompetenz der Kinder.
In zahlreichen Schulen hat sich Mediation im Alltag erfolgreich etabliert. Dabei sind zum einen externe Mediatoren als Ansprechpartner für Kinder, Eltern und Lehrer vermittelnd tätig. Zum anderen werden Kinder, die Teil der Schulgemeinschaft sind, speziell angeleitet und zu Streitschlichtern oder Konfliktlotsen ausgebildet. Neben der Benennung von Gefühlen ist es auch wichtig, dass die Kinder gewisse Gesprächsregeln erlernen, etwa einander ausreden zu lassen und sich nicht zu beschimpfen. Das Ende eines solchen Gesprächs sollte möglichst mit einem Ritual besiegelt werden, zum Beispiel damit, dass sich die Kinder die Hand geben.
Ein Beispiel für eine gelungene Arbeit von Mediatoren an Schulen ist die Mediationszentrale München (MZM): An derzeit 24 öffentlichen Schulen in München und Umgebung sind aktuell 38 MZM Schulmediatoren im Einsatz. In wöchentlichen Sprechstunden, die sie in den Schulräumen vor Ort anbieten, bilden sie eine feste und neutrale Anlaufstelle für SchülerInnen, Lehrkräfte, Eltern, SchulleiterInnen und alle Mitglieder der Schulgemeinschaft. Das Hessische Kultusministerium bietet eine eigene Ausbildung zum Schulmediator an. Das Angebot ist Teil des Projekts „Gewaltprävention und Demokratielernen“ und richtet sich in erster Linie an Lehrkräfte und all diejenigen, die mit der Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu tun haben (mehr Infos unter www.gud.bildung.hessen.de).
Wenn Sie als Eltern oder Lehrkraft grundsätzlich am Thema Schulmediation interessiert sind oder in einem konkreten Kontext die Unterstützung eines Mediators für Sie hilfreich sein könnte, dann zögern Sie nicht, sich bei entsprechenden Stellen (z.B. Bundesverband Mediation) zu informieren bzw. einen Mediator direkt zu kontaktieren.
Unsere Kinder können lernen, richtig zu streiten und sich zu versöhnen, mit Konflikten kompetent umzugehen und ihre eigene Lösung dafür zu finden. Unsere Aufgabe ist es, sie dabei zu unterstützen und ihnen ein möglichst gutes Vorbild zu sein.
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Autorin:
Dr. Cosima Vossenkuhl ist selbstständige Rechtsanwältin und Mediatorin in Bad Hombur und Mutter von Zwillingen
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