Kinder die mit Buchstaben am Boden Wörter bilden
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Lernhemmungen verhindern Lernerfolg

29.09.2021

Eltern und Schüler fragen sich oft, warum sich ein Lernerfolg nicht einstellen will, obwohl man eigentlich dafür gearbeitet hat.

In der Lernpsychologie unterscheidet man verschiedene Arten der Lernhemmungen. Eine Lernhemmung oder auch Gedächtnishemmung genannt, ist eine Störung, die während oder nach dem Lernen auftritt. Sie sorgt dafür, dass man sich nicht gut konzentrieren kann oder sich bestimmte Dinge nicht merken kann. Man spricht auch vom Ranschburg-Phänomen.

Das Ranschburg-Phänomen ist die 1902 von dem ungarischen Psychologen Pál Ranschburg nachgewiesene Hemmung des Gedächtnisses bei der Reproduktion von ähnlichen Lerninhalten durch Mangel an gestaltlicher Differenzierung. Einfacher: Wenn ich mir gleichzeitig verschiedene Inhalte merken will, die einander ähnlich sind, zum Beispiel im Deutschen „dass“ und „daß“, dann kommt man leicht durcheinander.

Lernhemmungen treten auch auf, wenn Schüler den Lernstoff nicht kontinuierlich, also auf lange Sicht mit Wiederholungen und Übungen, sondern nur kurz vor der Klassenarbeit komprimiert lernen. Ja, das haben wir alle schon gemacht. Das ist aber langfristig von Nachteil. Neue Fakten blockieren dann bereits Erlerntes. Auch wenn die Klassenarbeit erfolgreich abgeschlossen werden kann, reicht diese Lernstrategie nur für ein intellektuelles Strohfeuer. Der schlimmere Effekt ist, dass das Wissen nach der Klassenarbeit gleich wieder überschrieben wird.

Ein einfacher Vergleich mit dem Computer wäre, dass wir Wissen nur in den Arbeitsspeicher des Computers für die Klassenarbeit laden. Es wird aber nichts langfristig auf die Festplatte oder in der Cloud gespeichert. Das wirkt sich natürlich bei Fächern, deren Inhalte aufeinander aufbauen, wie Mathematik und Fremdsprachen, für den langfristigen Lernerfolg fatal aus.

Auch Aktivitäten, die gleichzeitig neben dem Lernen praktiziert bzw. konsumiert werden, stören die Konzentration und führen zu Lernhemmungen. Die doch so motivierende Musik neben den Hausaufgaben oder die parallele Verfolgung des Geschehens in den sozialen Medien verwischen den Fokus und lenken die emotionale Beteiligung des Gehirns, also einfach ausgedrückt die rechte Gehirnhälfte, vom Lernen ab. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die emotionale Wirkung beispielsweise der Musik vom Gehirn als wichtigere Erfahrung als der eigentliche Lerninhalt bewertet wird und daher mit höherer Priorität abgespeichert wird. Unter Umständen wird der Lerninhalt vom Gehirn ignoriert. Die ganze Arbeit war dann umsonst.

Man hat gut gelernt oder fleißig Hausaufgaben gemacht. Folglich ist es nur fair, sich anschließend mit einer Spielrunde auf der Konsole oder einer Folge der Lieblingsserie zu belohnen. Das Gehirn trennt die beiden Aktivitäten nicht, wenn sie direkt aufeinander folgen. Es passiert das Gleiche wie soeben bei den parallelen Aktivitäten beschrieben. Das Gehirn bewertet die verbundene Emotion des Spiels als wertvoller als die erlebte während der Lernsituation. Der Erfolg ist, dass wir uns Spielsituationen sehr gut merken können, den Lerninhalt jedoch nicht.

Wie begegnet man dieser Problematik?

Der erste Schritt ist die Planung der Zeit, sowohl für das Lernen aber auch für die Freizeit. Der langfristige Lernerfolg hängt von einem langfristigen Plan ab, der Zeit für Übungen und Wiederholungen vorsieht. Nur so können Inhalte langfristig verankert werden.

Dies bedeutet auch eine klare Konzentration auf die Lernarbeit an einem dafür reservierten Ort ohne Ablenkungen. Am besten der aufgeräumte Schreibtisch in einem ruhigen Raum. Keine private Handy-Nutzung, keine Musik, Fernsehen, etc.

Auch wichtig ist es ausreichende Pausen zu setzen. Jugendliche konzentrieren sich effizient für höchstens eine halbe Stunde auf ein Thema. Dann sollte eine kleine Pause von 5 bis 10 Minuten folgen, in der nicht elektronisch gespielt werden soll oder soziale Medien verfolgt werden.

Durch den Einsatz verschiedener Lerntechniken bleibt das Gehirn auch kreativ und damit emotional angeregt. Das fördert die Lernleistung sehr. Kreative Lerntechniken wie Mindmaps, Lernposter, Spickzettel, Zusammenfassungen, Markierungs- und Lesetechniken sind angesagt. Die Vermittlung dieser Lerntechniken sind auch ein Qualitätsmerkmal für die Bewertung von unterstützenden Lerninstituten.

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Dionysios Koliopoulos

Autor:
Dionysios Koliopoulos ist Lehrer für Mathematik, Physik und Wirtschaftslehre und Vater von drei Kindern. Er ist Mitinhaber eines Lernzentrums.
www.learning-by-doing.de

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