Mädchen in Sport-Kampfanzug

Sport

Selbstbewusst durch Selbstverteidigung

28.05.2021

Das, was wir Erwachsenen unter dem Thema Selbstverteidigung verstehen, ist nicht klassisch auf Kinder zu übertragen.

Wenn 6- bis 12-Jährige richtige Techniken der Selbstverteidigung, wie zum Beispiel mit dem Finger in die Augen stechen, Kopf- oder Ellenbogenstöße oder Tieftritte, erlernen würden und diese dann beispielswiese in der Schule einsetzen, führt das zu riesigen Problemen.

Daher lautet die erste Regel: Karate und alle Techniken dürfen niemals draußen angewendet werden.
Sollten die Kinder einmal in eine bedrohliche Situation geraten, können sie auf das Wissen zurückgreifen. Das gilt aber nicht bei „normalen“ Streitereien im Schulalltag oder auf dem Schulweg. Und genau das ist das Wichtige im Training, was die Kinder erlernen: sich selbst zu schützen und zu behaupten. Durch ein starkes Selbstbewusstsein.

Wie bringt man das den Kindern bei?
Im Training können und müssen die Kinder aus sich herauskommen. Sie lernen vor der Gruppe zu schreien („Kampfschreie“), was auch schon zu einer Stärkung des Selbstbewusstseins führt.

Die Kinder lernen ihren Körper zu beherrschen und Schläge und Tritte genau auszuführen.
Durch die Schulung der Körperhaltung erlernen die Kinder ein selbstbewusstes Auftreten und eine selbstbewusste Körpersprache.

Allein die Körpersprache vermittelt in gewissen Situationen einem Gegner schon das überlegene Verhalten, und die Kinder geraten alleine deswegen schon nicht in die Opferhaltung.

Eine gewisse Disziplin, allein schon durch die Einhaltung der regelmäßigen Trainingszeiten und einem Trainer als „Vorbild“ der respektiert wird, gibt den Kinder für ihren weiteren Lebensweg Festigkeit.

Ebenfalls erfahren die Kinder Erfolge im Training, da sie selbst sehen, wie sie sich weiterentwickeln und Dinge lernen, die sie vorher nicht konnten. Auch lernen die Kinder sich zu konzentrieren, wenn sie zum Beispiel bei Gürtelprüfungen bestimmte Kombinationen zeigen müssen.

Tipps für Eltern:
• Seien Sie selbst ein Vorbild für Ihr Kind – auch im sportlichen Sinne.
• Keine Angst vor Verletzungen. Seien Sie nicht übervorsichtig.
• Lassen Sie Kinder Streitereien auch mal selbst austragen und greifen sie nicht zu früh ein. Das sind wichtige Erfahrungen für Kinder.
• Versuchen Sie sportliche Aktivitäten mit ihren Kindern gemeinsam durchzuführen. Das schweißt zusammen.
• Passen Sie sich an jede Altersstufe Ihres Kindes mit an, aber verlieren sie nicht den Draht. So können Sie eine gute Beziehung zu Ihrem Kind, auch noch im erwachsenen Alter, durch gemeinsame sportliche Freizeitaktivitäten aufrecht erhalten.
• Finden Sie für Ihr Kind Sportarten die ihm Spaß machen. Zwingen Sie es nicht die Sportarten zu wählen, die Sie für richtig halten. Durch eine Sportart die Ihrem Kind gefällt, wird es eine lange, sinnvolle und freudebringende Freizeitbeschäftigung haben und von anderen Gefahren im Leben abgehalten.
• Probieren Sie viele sportliche Dinge mit Ihrem Kind aus. Genießen Sie es durch die Kinder wieder selbst mehr Kind sein zu dürfen, und genau diese Dinge zu tun.

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Autor:
Thomas Schwebe ist Inhaber von Schwebe Fitness,
das er mit Tochter Svenja führt. Er unterrichtet seit über 40 Jahren Kinder. Er ist Gründer des Karatevereins Oberursel e.V. (1980), Mitglied des Deutschen Karate Verbands und der Prüfungskommission. Er hat den Schwarzen Gürtel, ist Deutscher Meister und Hessenmeister (Karate), 6. DAN Karate.
https://schwebe-fitness.de/

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