Venture Capital – Die Chance für Privatanleger

Finanzen

29.03.2023

Der GRASHÜPFER sprach mit dem Finanzexperten Johann Drexler:

Was bedeutet Venture Capital in einfachen Worten?
Venture Capital ist ein aus dem Englischen übernommener Begriff, welcher sinngemäß mit Wagniskapital zu übersetzen ist. Gemeint ist damit die direkte Beteiligung an noch nicht börsennotierten aufstrebenden Unternehmen. Während diese Kapitalanlage bisher nur Großinvestoren, Banken und Versicherungen vorbehalten war, die damit schon immer zweistellige Renditen erzielten, ist sie jetzt in Form von Venture Capital Fonds auch für Privatanleger verfügbar.

Es bedeutet „Wagniskapital“ – wie riskant ist das?
Diese Anlageform wird Wagniskapital genannt, weil zum Zeitpunkt der Beteiligung noch nicht der wirtschaftliche Erfolgt des Unternehmens gewährleistet ist. Es besteht also für den Investor das Risiko, sein eingesetztes Kapital teilweise oder ganz zu verlieren. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn sich die Beteiligung auf nur eine Firma bezieht. Um dies zu vermeiden empfiehlt sich daher die Beteiligung an einem Venture Capital Fonds, welcher in zehn und mehr verschiedene Unternehmen investiert.

Haben Sie konkrete Beispiele?
Die gibt es in vielen Bereichen, vor allem in den neuen Technologien, aber auch in der Pharmazie. Hier in Deutschland ist das aktuellste Beispiel das wohl allen bekannte Unternehmen BionTech, welches im Wesentlichen mit Venture Capital finanziert wurde und den Investoren ein Vielfaches des eingesetzten Kapitals einbrachte.

Warum empfehlen Sie Venture Capital?
Venture Capital gehört in jedes gut strukturierte Depot. Da es nicht börsengehandelt wird, ist es auch nicht den oftmals rationell nicht nachvollziehbaren Kursschwankungen an der Börse unterworfen. Somit ist es die ideale Beimischung zur Depotstabilisierung, und es trägt wesentlich zum finanziellen Erfolg des Depots bei. Ein Anteil von 15-20 % am Gesamtdepot ist anzuraten.

Ist diese Art der Anlage nachhaltig?
Venture Capital ist nicht generell nachhaltig, sondern nur wenn es in Firmen investiert wird, die innovative Produkte entwickeln, welche in ihren Auswirkungen einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt oder die Menschen ausüben. Also ist es eine wesentliche Aufgabe des jeweiligen Venture-Capital-Fonds, hier die richtige Auswahl zu treffen.

Warum sollte man für seine Kinder einen nachhaltigen Fond anlegen?
Es gibt viele gute Gründe dafür. Zuerst natürlich die übergroßen Renditechancen, die ein solches Investment bietet. Aber ein weiterer Grund ist die Stärkung und Stabilisierung unserer heimischen Wirtschaft. In Deutschland ist der Bereich Venture Capital noch unterentwickelt, und das ist auch der Grund, weshalb viele aussichtsreichen Firmen ins Ausland abwandern. Mit einem oder mehreren dieser Venture-Capital-Fonds ist ein idealer Grundstein gelegt für ein gutes finanzielles Polster.

Wie können Sie konkret dabei helfen?
Nun, vor allem durch meine Erfahrung und Expertise in dieser Anlageform. Gerade bei Venture Capital die Spreu vom Weizen zu trennen, ist enorm wichtig. Bereits seit Anfang der 90er Jahre habe ich mich mit dieser Anlageform beschäftigt und ihre Entwicklung kritisch verfolgt. Und es hat bis zum Jahr 2007 gedauert, bis passende Fonds entwickelt wurden, die ich meinen Klienten wirklich empfehlen konnte. Ein Venture-Capital-Fonds ist dann gut, wenn er in Firmen investiert, die zeigen, dass sie mit ihren nachhaltigen und innovativen Entwicklungen das Zeug zum Weltmarktführer haben.

Herr Drexler, wir danken Ihnen für das nette und informative Gespräch!