Ein Mädchen und ein Junge lugen hinter einer Hecke hervor

Foto: © pixabay.de

Wie Kinder lernen

30.05.2015

Der heitere Himmel und die warme Luft verführen zu Ausflügen und Unternehmungen mit der ganzen Familie. Der Aufenthalt im Freien, Besichtigungen, Erkundungen und Sport und Spiel – all dies bietet den Kindern Gelegenheiten, bei denen sie Erfahrungen sammeln, ihr Wissen erweitern und auf diese Weise „die Welt erobern“ können.

Wenn Sie dabei genau hinschauen, wird Ihnen auffallen, dass Kinder eigentlich ständig lernen. Das Lernen geschieht im Alltag – und nicht nur, wenn wir Erwachsene für die Kinder „Lern­situationen“ arrangieren. Wir sollten unsere Kinder bei ihrem Kennenlernen der Welt aufmerksam begleiten und dabei folgende Aspekte berücksichtigen:

• Eltern müssen die Kinder nicht permanent belehren, sondern sollten sich auch von ihrem Kind führen lassen: Fragen Sie einfühlsam nach, was ihre Kinder gerade beschäftigt und beobachten sie erst einmal, wie ihre Kinder vorgehen und was die Kinder tatsächlich interessiert.

• Kinder lernen nicht vorrangig „kognitiv“ (das heißt im Sinne einer abstrakten Denktätigkeit), sondern sehr konkret durch ihr Erfahrungshandeln, unter Einsatz aller ihrer Sinne. Und sie lernen auch kaum durch unsere Ermahnungen und Reden, sondern vor allem durch das Tun und das Hinschauen und das Erleben!

• Kinder müssen nicht nur Kenntnisse erwerben, sondern auch lernen, mit ihren Gefühlen („emotionales Ler­nen“) und ihrem Körper („motorisches Lernen“) und mit anderen Menschen („soziales Lernen“) umzugehen. In allen Bereichen können und sollen wir unsere Kinder unterstützen.

• Kinder benötigen beim Lernen unseren emotionalen Halt und unsere Ermutigung. Freuen sie sich mit ihren Kindern über deren Neugier und Forscherdrang und trösten sie ihre Kinder bei Misserfolgen.

• Trauen Sie Ihren Kinder auch etwas zu! Unser Wunsch, die Kinder vor jeglichem Schaden bewahren zu wollen, nimmt den Kindern auch manche Lerngelegenheit: Wer nie einen Baum erklettern durfte, kann nicht lernen, wie ähnliche Herausforderungen bewältigt werden sollen.

• Nutzen Sie die Lernchancen im alltäglichen Mitein­ander und lassen Sie die Kinder bei einfachen Tätigkeiten mittun: Kuchenbacken, Keller aufräumen, Blumenzwiebeln pflanzen – alles bietet für Kinder wunderbare Möglichkeiten, die eigenen Fähigkeiten zu erweitern. Aber achten Sie darauf: Der Lernerfolg ist am größten, wenn es Spaß macht!

Lernen ist eine lebenslange Aufgabe – und diese Sicht kann unser Leben mit einem ganz eigenen Reiz versehen. Und im Familienleben ist das eigentlich ein sehr schöner Gedanke: Wir lernen tatsächlich (im doppelten Sinne) ständig miteinander!

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Michael Kraus

Autor:
Michael Kraus ist Diplom-Psychologe, arbeitet in der Familienberatung und ist Vater von drei Kindern.

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