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01.06.2023
Wir alle wollen, dass unsere Kinder zu selbstbewussten, ausgeglichenen, reflektierten, erfolgreichen,
lebensfrohen Menschen heranwachsen. Mit Angst im Rücken wird das nichts.
Wenn ein Kind Angst vor der Schule hat, ist das nicht nur für das Kind schwierig, sondern auch für die Eltern eine Herausforderung.
Wer schickt sein Kind schon gerne aus dem Haus, wenn es Bauchweh vor der Schule oder Angst vor Klassenarbeiten oder Mitschülern hat? Was wenn die mündlichen Noten sinken, da das Kind sich nicht traut, sich zu melden? Angst vor der Schule kann verschiedenste Gründe haben.
Auf Dauer wird diese Angst auf jeden Fall weitere Symptome hervorrufen.
- Wut: Das Kind kann in seiner Not Wut entwickeln, weil es sich jeden Tag aufs Neue seiner Angst hilflos ausgesetzt fühlt und deswegen die Krallen ausfährt. Diese Wut kann sich zum Beispiel bei den Hausaufgaben äußern, wenn das Kind bei der kleinsten Schwierigkeit ausflippt oder die Aufgaben irgendwann ganz verweigert. Die Wut kann sich auch in der Schule zeigen. Vielleicht wird das Kind aggressiv gegenüber Mitschülern oder Lehrern oder erweitert seinen Wortschatz mit Vokabeln, die einem die Fußnägel aufrollen lassen.
- Das Kind kann vor lauter Angst auch traurig bis verschlossen werden, da diese Hilflosigkeit überhandnimmt und es das Ende seines Martyriums nicht sehen kann und deswegen aufgibt. Diese Kinder waren vorher oft fröhlich und offen und die Eltern wünschen sich einfach nur ihr Kind zurück. In der Schule sind diese Kinder oft diejenigen, die sich nicht mehr melden oder ihr Wissen bei Arbeiten nicht mehr abrufen können.
Angst frisst Hirn
Es ist wissenschaftlich bestens erforscht, dass jemand der Angst hat, nicht mehr denken kann, da die kognitiven, logisch arbeitenden Teile des Gehirns abgeschaltet werden. Gerade in der Schule braucht es aber Grips. Wer Angst hat, kann sich weder etwas merken, noch Wissen abrufen oder sich konzentrieren. Unser Schulsystem basiert aber genau auf diese Fähigkeiten. Ich muss mir etwas merken und auf den Punkt abrufen können. Beim Unterricht braucht es hohe Konzentrationsfähigkeit, egal welche Ablenkungen um mich herum sind.
Auch die sogenannten soft skills, wie Kreativität, Teamfähigkeit, soziale Kompetenz, Flexibilität, Konfliktfähigkeit, Stressresistenz oder Belastbarkeit, können bei Angst nicht zum Ausdruck kommen, von der Persönlichkeitsentwicklung ganz zu schweigen.
Mein wichtigster Tipp
Wenn Sie mit Ihrem Kind über seine Ängste sprechen, vermeiden Sie unbedingt diesen Satz „Du brauchst keine Angst haben.“
Sie als Mama oder Papa denken und sagen Ihrem Kind: eine schlechte Note ist nicht schlimm / der Lehrer hat noch keinen gefressen, der sich gemeldet hat / etc. Also gibt es keinen echten Grund, Angst zu haben. Stimmt. Aber: Ihr Kind will nicht in die Schule. Punkt. Erkennen Sie diese Angst an und nehmen Sie sie ernst. Nur dann fühlt das Kind sich gesehen und unterstützt. Und nur dann wird es Ihnen gegenüber weiterhin offen sein, sich Ihnen anvertrauen und über seine Ängste sprechen.
Wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Kind Ihnen keinen Grund nennen kann, warum es Bauchweh/Kopfweh/Angst vor der Schule hat. Das ist ganz normal. Schon alleine das Zuhören und Anerkennen der Angst hilft Ihrem Kind, die Spitze seiner Angst abzuschwächen. Hören Sie ihm echt zu und versichern Sie Ihrem Kind, dass Sie immer für es da sind, es sich immer an Sie wenden kann. Auch wenn Sie die Angst nicht nachvollziehen können, ist dieses Anerkennen und Ernst nehmen der Angst unglaublich wichtig und wertvoll für Ihr Kind.
Angst vor der Schule kann die verschiedensten Gründen haben.
Die meisten Kinder mögen die Schule, da sie ihn als Ort schätzen, dort Neues zu lernen und Freunde zu treffen. Dieses positive Gefühl gegenüber der Schule geht verloren, wenn Ängste nicht früh genug erkannt bzw. ernst genommen und bearbeitet werden. Die Schule ist ja erst der Anfang des Lebenswegs. Das Kind braucht Strategien, damit es auch in Zukunft Herausforderungen gewachsen ist.
Ein ganz häufiger Grund für die Angst vor der Schule ist die Einschulung. Sehr viele Kinder verbinden diesem Tag Stress, Angst und zu viel Aufregung.
Oft löst auch Jahre später eine Erinnerung noch Scham aus, in der ein Kind sich mal gemeldet hat, die Antwort falsch war und einige in der Klasse gekichert haben.
Zum Glück sind aber die Emotionen, die mit einem Ereignis verknüpft sind, nicht in Stein gemeißelt. Das Kind hat quasi immer die Möglichkeit, das Erlebte im Nachhinein neu zu bewerten und ihm eine neue Bedeutung zu geben.
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Autorin:
Angela Hess ist Kinder- und Jugendcoach mit eigener Praxis in Eppstein. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Sie ist Expertin für den Bereich Ängste, Wutanfälle und Schulprobleme, für mehr Mut, Gelassenheit und Spaß im Alltag.
www.angela-hess.de
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