© sorapop – stock.adobe.com
01.06.2023
Zu unserem abendlichen Ritual gehörte, dass ich noch mit ihr betete, ihr dann meine Hand auf den Kopf legte und mit den Worten „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ segnete. Sie erklärte mir dann, dass sie sich vor dem Geist fürchte. Darum solle ich dieses Wort nicht mehr sagen. Wir änderten daraufhin unser Abendritual.
Nicht nur Kinder fürchten sich ganz plötzlich vor Dingen, die vorher gar nicht zum Fürchten waren. Auch wir Erwachsenen kennen das. Jahrelang haben wir von Kriegen in dieser Welt mitbekommen. Seit letztem Jahr fürchten wir einen Krieg, in den wir hineingezogen werden könnten. Jahrelang wussten wir um die Veränderung unseres Klimas, jetzt fürchten wir uns vor den Konsequenzen unserer Untätigkeit. Da ist aber auch die Furcht vor Krankheit, Alleinsein, schlechten Noten in der Schule oder Uni oder aber auch die Furcht davor, dass der schwelende Konflikt in der Familie oder Partnerschaft mit einer Trennung verbunden sein könnte.
Furcht und Ängste sind in unserem Leben allgegenwärtig. Sie lassen sich oft auch nicht einfach mal so abstellen. Viele Dinge sind einfach zum Fürchten und machen uns Angst und Sorgen. Aus diesem Grund bin ich sehr dankbar, dass ich vor kurzem beim Osterfest wieder an Gottes „Fürchtet euch nicht!“ erinnert wurde. Nicht, weil wir uns nicht fürchten dürfen, sondern dass wir in unserer Furcht einen Ausweg gezeigt bekommen. Die Furcht, die Angst, der Tod wird – seit es Ostern geworden ist – nicht das letzte Wort behalten. Diese Zusage macht mir Mut hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken, trotz so mancher Situation, die zum Fürchten ist. Diese Hoffnung wünsche ich euch und Ihnen für die kommende Zeit.
Autor:
Alexander Klein, evangelischer Stadtjugendpfarrer
in der Jungen Kirche Gießen
www.stadtjugendpfarramt-giessen.ekhn.de
Weitere interessante Beiträge für dich:
Naturmedizin trifft Schulmedizin
Mit Kindern ist das Thema Gesundheit allgegenwärtig: Bauchschmerzen, Infekte, aufgeschürfte Knie – es gibt immer etwas zu behandeln und zu trösten.
Ängste: Sind Mädchen besonders gefährdet?
Ausgeprägtere emotionale Empfindungen von Ängsten wurden in den letzten Jahren als verstärkt vorkommend beobachtet – insbesondere bei Mädchen.